Verb

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Verben (auf Deutsch auch Tätigkeitswörter oder Tuwörter genannt) sind eine Wortart, die Handlungen bezeichnet.

💬
Beispiel

sitzen, springen, essen, lachen

Verben sind die einzige Wortart, die konjugiert werden können. Das bedeutet, dass sie im Hinblick auf Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi verändert werden können.

Einige Verbformen können aber auch dekliniert werden. Dies sind die Partizipien, das Gerundium und das Gerundivum, die das Verb sozusagen in ein Substantiv oder Adjektiv verwandeln.

Stammformen

Die Lernformen eines Verbs nennt man Stammformen. Beim Vokabellernen müssen die Stammformen mitgelernt werden, denn aus ihnen kann man die Konjugationsklasse erschließen. Die Stammformen sind

  1. der Infinitiv (Beispiel: vocare[8])
  2. die 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv (Beispiel: voco)
    • Aus dem Infinitiv und der 1. Person Singular Präsens kann man den Präsensstamm ableiten
  3. die 1. Person Singular Indikativ Perfekt Aktiv (Beispiel: vocavi)
    • Aus dieser Form kann man den Perfektstamm ableiten
  4. das PPP, falls vorhanden

Keine dieser Formen ergibt sich regelmäßig aus den anderen. Deswegen müssen sie alle mitgelernt werden.

Verben haben zwei unterschiedliche Stämme, die in unterschiedlichen Tempora eingesetzt werden:

Präsensstamm Perfektstamm
Präsens
Imperfekt
Futur I
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur II

Die Formen des Präsensstamms hängen von der Konjugationsklasse des Verbs ab. Der Perfektstamm ist davon unabhängig. Zwar gibt es gewisse Faustregeln – so bildet etwa die a-Konjugation oft ein v-Perfekt – aber diese sind nicht allgemeingültig. Dafür gibt es nur eine überschaubare Anzahl von Perfektbildungsarten.

Ausnahmen

Einige Verben (oder besser Verbfamilien) tanzen bei der Formenbildung aus der Reihe. Von ihnen muss man notgedrungen alle Formen mitlernen. Diese Verbfamilien sind:

  1. esse[2] und seine Komposita (adesse[18], abesse[68], deesse[23], interesse, posse[17], praeesse[53], prodesse, superesse[44] u.a.)
  2. velle[19], nolle[19], malle[19]
  3. ire[37] und seine Komposita (abire[37], adire[37], exire[37], inire[37], redire[37], perire[44], subire[44], praeterire[49] u.a.)
  4. ferre[70] und seine Komposita (auferre, conferre[70], deferre[70], efferre[70], inferre[70], offerre[70], perferre[70], praeferre[70], referre[70], tollere)

Satzfunktionen

Das Prädikat eines Satzes ist immer ein finites Verb, d.h. kein Infinitiv, Partizip oder Gerundium. Vom Prädikat ausgehend kann man sich durch Methoden wie die Fragemethode den Rest des Satzes erschließen. Um das Prädikat eines Satzes und damit seine Kernaussage schnell identifizieren zu können, ist es wichtig, die Verbformen gut zu beherrschen.