KNG-Kongruenz
Substantive und die dazugehörigen Attribute müssen in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen. Das nennt man KNG-Kongruenz.
Im Lateinischen kann man Formen anhand ihrer Endungen oft eindeutig identifizieren. Deswegen ist das Lateinische bei der Wortstellung deutlich freier als das Deutsche. Im Deutschen sind die Endungen oft mehrdeutig, deswegen ist die Wortstellung viel wichtiger.
Kleiner Mann lebt in großer Villa
Die Endungen von kleiner und großer sind gleich. Nur aufgrund der Wortstellung können wir die Bezüge erkennen. Würde man den Satz umstellen zu Großer Mann wohnt in kleiner Villa, hätte er eine ganz andere Bedeutung.
Vir parvus in villa magna habitat.
Nur die Begriffspaare vir parvus und magna villa sind kongruent. Deswegen kann der Satz auch problemlos zu Vir magna in villa parvus habitat umgestellt werden, ohne seine Bedeutung zu verlieren.
Kongruenz und Endungen
Gleiche Endungen bedeuten nicht zwingend, dass zwei Wörter in KNG-Kongruenz stehen – und umgekehrt genauso wenig!
Zum Beispiel können die Wörter unterschiedlichen Deklinationsklassen angehören: viri und veteri sind nicht kongruent, da vir[15] zur o-Deklination und vetus[38]zur 3. Deklination gehört.
Umgekehrt gibt es auch Wörter der o-Deklination, die femininum sind und darum ihre Adjektive zwingend nach der a-Deklination bilden, etwa quercus magna, eine große Eiche. Diese Wortkombination sieht nicht kongruent aus, ist es aber.
Auch der umgekehrte Fall, nämlich Maskulina aus der a-Deklination, deren Adjektive darum nach der o-Deklination gebildet werden, können vorkommen. Ein Beispiel wäre ein poeta doctus, ein gelehrter Dichter.
Es hilft also nichts: ob zwei Wörter KNG-kongruent sind, kann man nur herausfinden, indem man beide Formen analysiert und nicht mit einem schnellen Blick auf die Endungen.