Wortart
Wortarten sind ein Versuch, die unzähligen verschiedenen Wörter, die es gibt, in einem Kategoriensystem einzuordnen und dabei Wörter mit ähnlichen Eigenschaften und Funktionen zusammenzufassen. Wenn man fünf Linguistys bittet, eine Systematik der Wortarten aufzustellen, wird man mindestens sieben unterschiedliche Antworten erhalten, die alle mehr oder weniger unpräzise, lückenhaft, uneindeutig oder übermäßig kompliziert sein werden. So ungefähr werden sie sich aber auf Folgendes einigen:
- Wörter, die man deklinieren kann
- Substantive (auch Nomen oder Namenwörter) bezeichnen Dinge, Personen oder abstrakte Konzepte
- Beispiele: der Hund, das Arzty, die Idee
- Adjektive (Wie-Wörter oder Eigenschaftswörter) bezeichnen Eigenschaften von Substantiven. Adjektive können gesteigert werden
- Beispiele: groß, alt, laut
- Pronomina (Fürwörter) können anstelle von Nomen (also Substantiven) stehen
- Beispiele: ich, jene, unser
- Wörter, die man konjugieren kann
- Verben (Tuwörter) bezeichnen Tätigkeiten
- Beispiele: stehen, essen, denken
- Gedöns (Fachbegriff Partikeln)
- Präpositionen (Verhältniswörter) geben an, in welcher Beziehung zwei Dinge zueinander stehen
- Beispiele: bei, auf, im, unter
- Konjunktionen und Subjunktionen (Bindewörter) verbinden Satzteile
- Beispiele: und, weil, nachdem
- Adverben (Umstandswörter) geben an, unter welchen Umständen eine Handlung stattfindet
- Beispiele: ungern, heute, rücklings
Diese Kategorisierung ist natürlich sehr lückenhaft; ihr fehlen z.B. Zahlwörter wie fünf oder Interjektionen wie hoppla.
Achte beim Vokabellernen auf die Wortart! Je nach Wortart musst du nämlich neben der deutschen Übersetzung verschiedene Dinge mitlernen:
- bei Substantiven Genitiv und Geschlecht
- bei Adjektiven die drei Geschlechtsendungen
- bei Verben die Stammformen
- bei Präpositionen den Kasus, mit dem sie stehen
Wortarten vs. Satzglieder
Es ist wichtig, sich des Unterschiedes zwischen Wortarten und Satzgliedern bewusst zu sein. Die Wortart ergibt sich aus dem Wort selbst, während das Satzglied die Funktion des Wortes in dem Satz definiert.
Betrachten wir das Wort schwimmen. Schwimmen ist ein Verb; es beschreibt eine Tätigkeit.
Dieses Verb kann zum Beispiel das Prädikat eines Satzes sein: Ich schwimme gerne. Wir fragen: Was mache ich gerne?
→ Schwimmen.
Ein Verb kann aber auch das Subjekt eines Satzes sein: Schwimmen macht mir Spaß. Wir fragen: Wer oder was macht mir Spaß?
→ Das Schwimmen.
Auch die Funktion eines Objekts kann ein Verb haben: Ich mag Schwimmen. Wir fragen: Wen oder was mag ich?
→ Das Schwimmen.
Dasselbe gilt für Substantive und Adjektive: auch sie sind nicht fest auf ein Satzglied festgelegt, sie können Subjekte, Objekte oder Teil von adverbialen Bestimmungen sein.
Sei dir dessen bewusst, dass Satzglieder und Wortarten nicht deckungsgleich sind! Nicht jedes Substantiv ist ein Subjekt, nicht jedes Verb ein Prädikat!
