Zeitverhältnis

Das Zeitverhältnis (auch Zeitenfolge, lateinisch Consecutio temporum) eines Satzes legt fest, in welcher zeitlichen Abfolge sich die einzelnen Teile eines zusammengesetzten Satzes befinden, abhängig von den dort verwendeten Tempora. Besonders relevant ist dies bei Nebensätzen im Indikativ und Konjunktiv, bei AcIs und bei Partizipialkonstruktionen wie dem PC und dem ablativus absolutus.

Nebensätze

Bei Nebensätzen hängt der Tempusgebrauch und das Zeitverhältnis davon ab, ob der Nebensatz im Indikativ oder im Konjunktiv steht. Einige Subjunktionen haben außerdem ein festes Tempus. So stehen zum Beispiel postquam^[33] und ubi^[61] immer mit dem Perfekt, dum^[19] immer mit Präsens!

Nebensätze im Indikativ

		Tempus im Hauptsatz
		Präsens	Futur	Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt
Zeit­ver­hält­nis	Vorzeitig	Perfekt	Futur II	Plusquamperfekt
	Gleichzeitig	Immer dasselbe wie im übergeordneten Satz
	Nachzeitig	Präsens oder Perfekt	Präsens oder Futur II	Perfekt

Nebensätze im Konjunktiv

		Tempus im Hauptsatz
		Präsens oder Futur	Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt
Zeit­ver­hält­nis	Vorzeitig	Konjunktiv Perfekt	Konjunktiv Plusquamperfekt
	Gleichzeitig	Konjunktiv Präsens	Konjunktiv Imperfekt
	Nachzeitig	PFA + Konjunktiv Präsens von esse[2]	PFA + Konjunktiv Imperfekt von esse

AcI

Ein AcI kann sich entweder gleichzeitig, vorzeitig oder nachzeitig zum übergeordneten Satz verhalten. Über das Zeitverhältnis entscheidet der Infinitiv, der im AcI steht.

Übersicht über die Zeitverhältnisse

Verwendeter Infinitiv	Zeitverhältnis	Erläuterung
Präsens	Gleichzeitigkeit	Die Handlung des AcI findet zur gleichen Zeit statt wie die Handlung des übergeordneten Satzes.
Perfekt	Vorzeitigkeit	Die Handlung des AcI hat vor der Handlung des übergeordneten Satzes stattgefunden.
Futur	Nachzeitigkeit	Die Handlung des AcI wird nach der Handlung des übergeordneten Satzes stattfinden.

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Beispiel

• 
  Gleichzeitig
  Pater liberos ludere videt.
  Der Vater sieht, dass die Kinder spielen.
• 
  Vorzeitig
  Pater liberos lusisse videt.
  Der Vater sieht, dass die Kinder gespielt haben.
• 
  Nachzeitig
  Pater liberos lusuros esse videt.
  Der Vater sieht, dass die Kinder spielen werden.

Partizipialkonstruktionen

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Baustelle

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Lateinische Grammatik