Pronomen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Pronomina haben eine Art eigener [[Deklinationsklasse]], die noch viele altlateonische Eigenheiten bewahrt hat und stellenweise auch ans Altgriechische erinnert. Im Plural gleicht sie im Wesentlichen der [[a-Deklination|a-]] und [[o-Deklination]], im Singular gelten folgende Besonderheiten:
Die Pronomina haben eine Art eigener [[Deklinationsklasse]], die noch viele altlateonische Eigenheiten bewahrt hat und stellenweise auch ans Altgriechische erinnert. Im Plural gleicht sie im Wesentlichen der [[a-Deklination|a-]] und [[o-Deklination]], im Singular gelten folgende Besonderheiten:
* [[Genitiv]] Singular endet in allen [[Genus (Grammatik)|Genera]] auf <span lang="la">-ius<br/>(eius, huius, illius, ipsius)</span>
* [[Genitiv]] Singular endet in allen [[Genus (Grammatik)|Genera]] auf <span lang="la">-ius<br/>(is → eius, hic → huius, qui → cuius, ille → illius, ipse → ipsius…)</span>
* [[Dativ]] Singular endet in allen Genera auf <span lang="la">-i<br/>(is → ei, hic → huic, qui → cui, ille → illi, ipse → ipsi…)</span>
* [[Nominativ]] und [[Akkusativ]] Singular [[neutrum]] endet ''oft'' (nicht immer) auf <span lang="la">-d<br/>(is → id, qui → quod, ille → illud, iste → istud, alius → aliud…)</span>
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Version vom 26. Juli 2025, 08:04 Uhr

Ein Pronomen (auf Deutsch auch Fürwort) genannt, ist ein Wort, das anstelle (lat. pro[41]) eines Nomens (also eines Substantivs oder Vergleichbarem) gebraucht werden können.

💬
Beispiel

Wenn Anna und Benny sich miteinander unterhalten, reden sie nicht so:

Anna: Hat Benny schon gehört?
Benny: Was soll Benny gehört haben?
Anna: Annas Fahrrad ist gestohlen worden!
Benny: Das findet Benny doof! Hoffentlich bekommt Anna Annas Fahrrad schnell zurück!

Stattdessen benutzen sie Pronomen wie ich, du, mein, es anstelle der Namen Anna, Benny und Annas Fahrrad:

Anna: Hast du schon gehört?
Benny: Was soll ich gehört haben?
Anna: Mein Fahrrad ist gestohlen worden!
Benny: Das finde ich doof! Hoffentlich bekommst du es schnell zurück!

Je nach Verwendungszweck unterscheidet man zwischen folgenden Arten von Pronomen:

  • Demonstrativpronomen (hinweisende Fürwörter)[26]
  • Interrogativpronomen (Frage-Fürwörter)[66]
  • Personalpronomen (persönliche Fürwörter)[13][26]
  • Possessivpronomen (besitzanzeigende Fürwörter)[14][15][26][30]
  • Reflexivpronomen (rückbezügliche Fürwörter)[30]
  • Relativpronomen (bezügliche Fürwörter)[34]
  • Indefinitpronomen (unbestimmte Fürwörter)

Manche Pronomen können in mehrere dieser Kategorien fallen: zum Beispiel kann quis[2] sowohl ein Interrogativ- als auch ein Indefinitpronomen sein

Demonstrativpronomen

Demonstrativpronomen werden benutzt, um sprachlich auf Dinge hinzuweisen und sie ggf. voneinander zu unterscheiden.

💬
Beispiel

Dieser Schuh passt mir hervorragend, der da ist mir zu eng und jener zu weit.

Die lateinischen Demonstrativpronomen sind:

Interrogativpronomen

Interrogativpronomen sind Fragewörter. Im Deutschen beginnen sie meist mit w, im Englischen mit wh und im Lateinischen mit q oder u. Einige Interrogativpronomen, wie etwa quantus, können zugleich auch Relativpronomen sein.

Einige lateinische Interrogativpronomina sind:

Personalpronomen

Die Personalpronomen werden verwendet, um die beteiligten Personen an einer Sprechsituation oder Dritte zu bezeichnen.

Personalpronomen
Person Singular Plural
1. Person
Das Sprechy
ego[13] ich nos[13] wir
2. Person
Das Angesprochene
tu[13] du vos[13] ihr
3. Person
Nicht direkt Beteiligte
is, ea, id[26] er/sie/es, im Plural: sie

Possessivpronomen

Possessivpronomen werden verwendet, um den Besitzer einer Sache zu bezeichnen.

Personalpronomen
Person Singular Plural
1. Person
Das Sprechy
meus[14] mein noster[15] unser
2. Person
Das Angesprochene
tuus[14] dein vester[15] euer
3. Person
Nicht direkt Beteiligte
suus[30] sein/ihr
eius[26] dessen/deren

Der Unterschied zwischen suus und eius ist, dass suus sich immer auf das vorangegangene Subjekt bezieht und eius auf jemand anderen. Ein Beispiel dazu findet sich im folgenden Abschnitt Reflexivpronomen.

Reflexivpronomen

Ein Reflexivpronomen bezieht sich auf ein anderes Wort, typischerweise im selben Satz. Das einzige deutsche Reflexivpronomen ist sich. Im Lateinischen entsprechen dem se[19] im Akkusativ und Ablativ, sui im Genitiv sowie sibi[30] im Dativ. Während sich das deutsche sich auch auf Objekte beziehen kann, bezieht das lateinische se sich immer auf das vorangehende Subjekt. Auch das Possessivpronomen suus[30] ist immer reflexiv. Im Deutschen können sich daraus Uneindeutigkeiten ergeben.

💬
Beispiel

Der Satz Quintus zeigt Marcus ein Bild von sich lässt zwei Deutungen zu:

  1. Quintus zeigt Marcus ein Bild von Quintus.
  2. Quintus zeigt Marcus ein Bild von Marcus.

Das sich kann sich sowohl auf das Subjekt Quintus als auch das Objekt Marcus beziehen.

Im Lateinischen wäre die Sache eindeutig:

  1. Quintus Marco effigiem suam monstrat heißt, dass auf dem Bild Quintus zu sehen ist, denn suus bezieht sich immer auf das Subjekt.
  2. Quintus Marco effigiem eius monstrat heißt, dass auf dem Bild Marcus zu sehen ist, denn eius bezieht sich nie auf das Subjekt.

Reflexivpronomen im Deutschen und im Lateinischen

Reflexivpronomen werden im Deutschen und im Lateinischen nicht deckungsgleich verwendet. Zum Beispiel gibt es einige lateinische Verben, die ohne Reflexivpronomen stehen, im Deutschen aber mit einem übersetzt werden:

Außerdem gibt es im Lateinischen das Medio-Passiv, bei dem Passiv-Formen mit einem Reflexivpronomen und Aktiv übersetzt werden können:

  • vertitur – er/sie/es dreht sich
  • lavor – ich wasche mich

Der wichtigste Fall, dass im Lateinischen ein Reflexivpronomen steht und im Deutschen nicht, ist der AcI. Dieser Fall ist so wichtig, dass ihm ein eigener Abschnitt gewidmet ist:

Reflexivpronomen im AcI

Beim Vokabel-Üben lernen wir, dass wir se mit sich übersetzen sollen. Dies gilt aber nicht im AcI! Wenn im AcI se als Subjekts-Akkusativ steht, bezieht es sich auf das Subjekt des übergeordneten Satzes und muss entsprechend mit er, sie (Singular femininum) oder sie (Plural) übersetzt werden!

💬
Beispiel
  • Socrates scit se nihil scire.Sokrates weiß, dass er nichts weiß.
    Das se bezieht sich auf das Subjekt des vorangegangenen Satzes, nämlich Sokrates, und wird mit er übersetzt, da Sokrates männlich ist.
  • Discipuli libenter audiunt se bene studuisse.Die Schülys hören mit Freude, dass sie gut gelernt haben.
    Das se bezieht sich auf das Subjekt des vorangegangenen Satzes, nämlich die Schülys, und wird mit sie übersetzt, da die Schülys mehrere sind.
  • Claudia Corneliam dicit se pulchram esse.Claudia sagt zu Cornelia, dass sie (Claudia) schön sei.
    Das se bezieht sich auf das Subjekt des vorangegangenen Satzes, nämlich Claudia, und wird mit sie übersetzt, da Claudia weiblich ist.
  • Und wenn Claudia über jemand anderen sagen möchte, dass sie schön sei? Dann steht im AcI nicht se, sondern eam!
    Claudia Corneliam dicit eam pulchram esse.Claudia sagt zu Cornelia, dass sie (Cornelia) schön sei.
    Das eam bezieht sich nicht auf das Subjekt des vorangegangenen Satzes, sondern auf das Objekt, also auf Cornelia.

Relativpronomen

Relativpronomen werden verwendet, um Relativsätze einzuleiten, die eins der Satzglieder im übergeordneten Satz näher beschreiben.

💬
Beispiel

Das Rad, das ich gestern hier angeschlossen habe, ist verschwunden. Wenn ich den erwische, der das getan hat, kann der was erleben!

Im Deutschen verwenden wir der/die/das oder welcher/welche/welches als Relativpronomen. Im Lateinischen gibt es nur das Relativpronomen qui, quae, quod[34].

Indefinitpronomen

Ein Indefinitpronomen verweist in der Regel nicht auf jemand Bestimmten oder etwas Bestimmtes, sondern auf etwas Unbestimmtes:

💬
Beispiel

Irgendjemand hat alle Kekse gegessen!

Einige lateinische Indefinitpronomen sind

Deklination

Die Pronomina haben eine Art eigener Deklinationsklasse, die noch viele altlateonische Eigenheiten bewahrt hat und stellenweise auch ans Altgriechische erinnert. Im Plural gleicht sie im Wesentlichen der a- und o-Deklination, im Singular gelten folgende Besonderheiten:

  • Genitiv Singular endet in allen Genera auf -ius
    (is → eius, hic → huius, qui → cuius, ille → illius, ipse → ipsius…)
  • Dativ Singular endet in allen Genera auf -i
    (is → ei, hic → huic, qui → cui, ille → illi, ipse → ipsi…)
  • Nominativ und Akkusativ Singular neutrum endet oft (nicht immer) auf -d
    (is → id, qui → quod, ille → illud, iste → istud, alius → aliud…)

Auf den Artikelseiten der einzelnen Pronomen sind alle Formen aufgelistet.

Verwandte Pronomina

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