POP3
POP3 (Post Office Protocol Version 3) ist ein Netzwerkprotokoll zum Abruf von E-Mails von einem E-Mail-Server. Standardmäßig lauscht POP3 auf dem Port 110. Da POP3 in seinem Funktionsumfang sehr eingeschränkt ist, etwa was die Benutzung eines E-Mail-Accounts auf mehreren Geräten betrifft, wird es kaum noch eingesetzt und wurde so gut wie vollständig vom wesentlich mächtigeren Protokoll IMAP verdrängt.
Der Abruf von E-Mails per POP3 läuft in folgenden Schritten ab:
USER
- Der Client authentifiziert sich beim Server mit seinem Nutzynamen...
PASS
- ... und seinem Passwort. Wenn Nutzyname und Passwort stimmen, antwortet der Server mit
+OK
, falls etwas nicht in Ordnung ist, schickt er-ERR
zurück. STAT
- Der Client fragt den Status des Postfachs ab. Der Server antwortet mit der Anzahl der ungelesenen E-Mails und deren Gesamtgröße.
LIST
- Der Client bittet um eine Auflistung der E-Mails. Der Server liefert eine Liste der E-Mails mit ihrer jeweiligen Größe.
RETR
- Der Client ruft die -te E-Mail ab. Der Server liefert daraufhin den Inhalt der Mail ab.
DELE
- Der Client bittet den Server, die -te Mail zu löschen. Da POP3 keine Funktionalität anbietet, E-Mails als gelesen zu markieren, aber trotzdem auf dem Server zu speichern, werden alle E-Mails im Postfach immer wieder als neu angezeigt, bis sie gelöscht werden.
- Der
DELE
-Befehl löscht E-Mails noch nicht, sondern merkt sie zunächst nur zum Löschen vor. QUIT
- Erst der
QUIT
-Befehl vom Client sorgt dafür, dass die E-Mails auf dem Server gelöscht werden. Damit wird auch die Verbindung beendet.
Einschränkungen
POP3 wurde 1988 im RFC 1081 definiert, also zu einer Zeit, als Speicherplatz noch kostbar und teuer war und nur die wenigsten Nutzys an mehr als einem Computer arbeiteten. Aus diesem Grund war es sinnvoll, E-Mails nicht dauerhaft auf dem Server zu speichern, sondern alle Mails einmalig auf den Client-Rechner herunterzuladen und es jedem Nutzy selbst zu überlassen, sie aufzubewahren. In einem Zeitalter, in dem es zur Regel geworden ist, seine E-Mails auf diversen Geräten wie Smartphone, Tablet, Privat-PC, Arbeits-PC usw. parallel zu bearbeiten, ist ein solches Protokoll nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund wurde es weitgehend durch IMAP verdrängt, bei dem die Mails auf dem Server gespeichert werden und dort außerdem systematischer kategorisiert werden können.
Eine weitere, ebenfalls historisch bedingte, Einschränkung ist, dass sämtlicher Datenverkehr bei POP3 unverschlüsselt stattfindet. Dies ist nicht nur im Hinblick auf den Inhalt der übertragenen E-Mails, sondern insbesondere wegen der unverschlüsselt übertragenen Nutzydaten kritisch. Inzwischen gibt es Erweiterungen des Protokolls, die eine verschlüsselte Übertragung mittels TLS ermöglichen.