LaTeX
(ausgesprochen Latech, getippt LaTeX) ist eine Markupsprache, die verwendet wird, um optisch ansprechende Textdokumente zu erzeugen. wird vor allem im akademischen Bereich genutzt, um wissenschaftliche Arbeiten oder Zeitschriftenartikel zu setzen, vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich.
Die Erstellung eines Textdokuments in läuft in zwei Schritten ab:
- Man schreibt in einem normalen Text-Editor wie Notepad++ eine Textdatei mit der Dateinamenendung
.tex
, die neben dem Text auch Steuerbefehle, so genannte Makros enthält. - Man kompiliert die
.tex
-Datei mit einem -Programm und erhält ein fertig formatiertes PDF-Dokument.
Aufbau eines .tex
-Dokuments
Ein -Dokument besteht aus zwei Teilen: der so genannten Präambel, in der Eigenschaften des Dokuments festgelegt werden können, und dem eigentlichen Text, ähnlich dem <head>
und <body>
einer HTML-Seite.
Die Präambel
Die Präambel beginnt immer mit der Angabe einer Dokumentklasse. Die Dokumentklasse legt gewisse Formatierungsregeln fest. Zum Beispiel wird in der Dokumentklasse book
der Titel auf eine separate Seite gedruckt, in der Klasse article
einfach nur oben auf die erste Seite. Das Makro, mit dem die Dokumentklasse angegeben wird, ist
\documentclass{Name der Dokumentklasse}
Einige gebräuchliche Dokumentklassen sind
Dokumentklasse | Verwendungszweck |
---|---|
book und scrbook
|
Längere Bücher |
article und scrartcl
|
Kurze Artikel, z.B. für wissenschaftliche Fachzeitschriften |
report und scrreprt
|
Kürzere Bücher |
letter und scrlttr2
|
Briefe |
Nach der Dokumentklasse können Eigenschaften des Dokuments angegeben werden wie
\title{Titel des Dokuments}
\author{Autor des Dokuments}
\date{Datum der Veröffentlichung oder Einreicahung}
Diese Angaben können später im Text mit dem Makro \maketitle
in einen sichtbaren Titel umgewandelt werden.
Mit weiteren Makros können auch Gestaltungseigenschaften wie die Schriftgröße, Zeilenabstand oder Schriftarten in der Präambel festgelegt werden.
Der Hauptteil
Der sichtbare Text wird mit \begin{document}
eingeleitet und mit \end{document}
beendet. Aller Text und alle Makros, die zwischen diesen beiden Begrenzungen stehen, erscheinen im fertigen PDF-Dokument.
Makros
Makros in können die unterschiedlichsten Funktionen erfüllen. Es ist sogar möglich, eigene Makros zu programmieren, die mathematische Berechnungen durchführen.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Makros:
- Befehle, die die Form
\
Befehl{
Parameter1}{
Parameter2...}
haben - Umgebungen, die die Form
\begin{
Name der Umgebung}
...\end{
Name der Umgebung}
haben und in denen teilweise andere Regeln gelten als außerhalb.
Makros zur Textgestaltung
Makro | Formatierung |
---|---|
\textbf{ Text}
|
Fettdruck |
\textit{ Text}
|
Kursivdruck |
\texttt{ Text}
|
Festbreitenschrift
|
Makros zur Strukturierung des Dokuments
Der Aufbau des Dokuments mit seiner Kapitelstruktur wird von unterschiedlichen Makros gesteuert, die teilweise nicht in allen Dokumentklassen zur Verfügung stehen. Wenn man mit einem Makro eine Überschrift einfügt, wird der angegebene Text nicht nur hervorgehoben dargestellt, sondern je nach verwendeter Dokumentklasse auch auf eine neue Seite verschoben, nummeriert und ins Inhaltsverzeichnis aufgenommen.
Makro | HTML-Gegenstück | Anmerkungen |
---|---|---|
\part{ Name des Teils}
|
Nicht verfügbar in article , steht auf einer separaten Seite
| |
\chapter{ Name des Kapitels}
|
<h1>
|
Nicht verfügbar in article , wird an den Beginn der nächsten Seite verschoben
|
\section{ Name des Abschnitts}
|
<h2>
|
|
\subsection{ Name des Unterabschnitts}
|
<h3>
|
|
\subsubsection{ Name des Unterunterabschnitts}
|
<h4>
|
Wird in book nicht mehr durchnummeriert
|
\paragraph{ Name des Absatzes}
|
<h5>
|
Steht nicht in einer separaten Zeile |
\subparagraph{ Name des Teil-Absatzes}
|
<h6>
|
Steht nicht in einer separaten Zeile |
Mit dem Makro \tableofcontents
kann ein Inhaltsverzeichnis eingefügt werden.
Listen
Es gibt zwei Umgebungen für sortierte und unsortierte Listen. enumerate
produziert eine Liste, die automatisch mit 1., 2., 3. nummeriert wird (ähnlich wie <ol>
in HTML):
\begin{enumerate}
\item Listeneintrag Nr. 1
\item Listeneintrag Nr. 2
\item Listeneintrag Nr. 3
\end{enumerate}
Und itemize
produziert eine Stichpunktliste (ähnlich wie <ul>
in HTML):
\begin{itemize}
\item Listeneintrag Nr. 1
\item Listeneintrag Nr. 2
\item Listeneintrag Nr. 3
\end{itemize}
Wenn man eine enumerate
-Umgebung in einer anderen enumerate
-Umgebung einfügt, wechselt die Nummerierung von 1., 2., 3. zu 1a), 1b), 1c).
Hinter dem \item
kann man in eckigen Klammern angeben, was für ein Symbol vor diesem Stichpunkt stehen soll.
\begin{itemize}
\item[>] Listeneintrag Nr. 1
\item[>] Listeneintrag Nr. 2
\item[>] Listeneintrag Nr. 3
\end{itemize}
Tabellen
Tabellen werden mit der Umgebung tabular
erzeugt. Zu Beginn der Tabelle muss die Ausrichtung der Spalten und die Positionierung eventueller Rahmenlinien zwischen den Spalten angegeben werden. Für jede Spalte wird ein Buchstabe eingetragen, der die Ausrichtung des Textes in der Spalte vorgibt: l
für linksbündig, r
für rechtsbündig und c
für zentriert. Vor, nach und zwischen den Spalten können senkrechte Striche |
gesetzt werden, die dann in senkrechte Rahmenlinien umgewandelt werden.
Ein paar Beispiele:
Tabellen-Layout | Beschreibung |
---|---|
\begin{tabular}{rl}
|
Eine rechtsbündige und eine linksbündige Spalte, keine senkrechten Rahmenlinien |
\begin{tabular}{|c|c|c|}
|
Drei zentrierte Spalten, alle senkrechten Rahmenlinien gesetzt |
\begin{tabular}{||ll||}
|
Zwei linksbündige Spalten ohne trennende Rahmenlinie mit links und rechts je einer doppelten Rahmenlinie. |
In der tabular
-Umgebung werden dann die einzelnen Tabellenzeilen eingetragen. Die einzelnen Zellen werden mit &
voneinander getrennt, das Ende jeder Zeile muss mit \\
markiert werden. Mit \hline
können waagerechte Rahmenlinien eingefügt werden.
\begin{tabular}{|l|l|}
\hline
Oben links & Oben rechts\\
\hline
Unten links & Unten rechts\\
\hline
\end{tabular}